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GAIA
Design Biennale Zürich 2023 [SHIFT]
Das Schicksal der Gletscher gehört zu den sichtbaren Folgen des Klimawandels. Gerade im Hochsommer frisst die Sonne grosse Spalten in die Eismassen, trennt Zungen ab und lässt gurgelnde Wassermassen talwärts strömen. Beim Wandern am Rhonegletscher kriegt man ein Gefühl, wie die Welt langsam untergeht und kann die Klimaerwärmung riechen. Es riecht nach Eis und es riecht frisch. Doch die Frühlingseuphorie, die sich normalerweise bei der Schneeschmelze einstellt, bleibt aus. Vielleicht, weil es heute auf die Apokalypse hinweist? Indem wir dem Alten Botanischen Garten, idealer Ort für solchen Kontext, im Sommer, wenn die Temperaturen hoch sind, einen kühlen, frischen Duft von schmelzendem Eis verleihen, schaffen wir eine unheimliche Spekulation über diese zukünftigen Veränderungen in unserer Umwelt und machen das Unsichtbare durch skalieren [shift] der Entfernung physisch erlebbar: die Luft wird selbst zum Träger des Projekts und seiner Forderung nach Klimawandel und Biodiversität.