23 2209
KöCHLIGARAGE
Kuriert von Esther Eppstein
Vor die Wahl gestellt, auf einen der fünf Sinne verzichten zu müssen, halten die meisten Menschen wohl am ehesten das Riechen für entbehrlich. Auch viele Wissenschaftler halten den Geruchssinn für ein Relikt der Evolution und messen ihm wenig Bedeutung zu. Dafür spricht, dass viele Sprachen kein Repertoire für die Beschreibung von Gerüchen besitzen.
Andere Kulturen besitzen offenbar mehr Möglichkeiten, Gerüche zu beschreiben: die Maniq etwa, ein aus wenigen Hundert Menschen bestehendes Jäger-und-Sammler-Volk im Süden Thailands mit einer weitgehend unerforschten Sprache. Die beiden Sprachforscherinnen Ewelina Wnuk und Asifa Majid haben eine Liste aus 15 abstrakten Begriffen erstellt, mit denen die Maniq Düfte bezeichnen – mehr als in fast jeder anderen bekannten Sprache, wie zB ‘Palen’ - riecht nach Blut, rohem Fleisch, Essensuche, Sonne.- E. Wnuk, Max-Planck-Institut
Meine Performance ist ein Experiment und versucht, dieses Thema zu erforschen. Der Besucher ist eingeladen, sich Zeit für das Riechen zu nehmen, sich in Jogapose auf den türkischen Teppich zu setzen, die Augen zu schließen und aufzuhören zu schauen und zu sehen. Der vorgeschlagene Duft ist eine abstrakte Komposition. Nun, wie kann man ihn beschreiben?